Ein Schatz, das lernt man aus Märchen, bedeutet unermesslichen Reichtum. Doch manchmal ist schon die Freude über die Entdeckung mehr Wert als alles Gold der Welt. Nicht nur deshalb fiel es einem gutherzigen Vater-Sohn-Gespann aus England leicht, ihren Sensationsfund an den Eigentümer zurückzugeben.
In der englischen Stadt Grantham leben George Tindale und sein Vater Kevin. Die beiden sind zwei Hobbyschatzjäger, die Flüsse und andere Gewässer nach verborgenen Kostbarkeiten und Kuriositäten durchsuchen.
Magnetfischer aus Leidenschaft
Georges und Kevins Steckenpferd ist das sogenannte „Magnetfischen“. Dabei lässt man einen an einem Seil befestigten starken Magneten ins Wasser und zieht metallische Gegenstände heraus, die hängen bleiben.
Natürlich angeln sich George und Kevin vor allem Schrott, doch auch das hat seinen Wert. Schließlich reinigen sie damit den Fluss, was Flora und Fauna zugutekommt:
„Wir mögen das Magnetangeln so sehr, weil es gut für die Umwelt ist. Weggeworfener Schrott und Plastik verschmutzen die Gewässer. Das schadet den Fischen und der Tierwelt. Je mehr wir davon entfernen können, desto besser ist es für sie und die Umwelt. Das liegt uns sehr am Herzen“, heißt es auf dem YouTube-Kanal von George und Kevin.
Auf ihren Kanal laden sie Videos von ihren Ausflügen und Funden hoch. Neben der Müllbergung machen sie aber auch regelmäßig spannende Entdeckungen. Dazu zählen Waffen wie Gewehre und Pistolen sowie Messer. Außerdem fördern sie manchmal historische Gegenstände wie alte Lampen, Schlösser oder Werkzeug zutage.
Schatzfund beim Magnetfischen
Den außergewöhnlichsten Fund machten die Magnetangler aber Anfang 2022. Aus dem Witham-Fluss, der ihre Heimatstadt Grantham durchfließt, zogen sie einen verschlammten, doch intakten Safe.
„Es war einfach fantastisch. Wir haben diesen Safe herausgezogen, in dem richtig viel Geld war. Wir haben es in der Bank gezählt. Dabei kamen wir insgesamt auf zweieinhalbtausend. Wir waren völlig baff.“
Neben den 2.500 Australischen Dollar – umgerechnet ca. 1.500 Euro – fanden die beiden auch einen Waffenschein und Bankkarten. Damit konnten sie den rechtmäßigen Eigentümer identifizieren. Es stellt sich heraus, dass die Dokumente einem Geschäftsmann namens Rob Everett gehörten, der im Jahr 2000 ausgeraubt worden war.
In diesem Video (auf Englisch) haben George und Kevin die Bergung ihres Schatzes dokumentiert:
Auf dem Postweg nahmen die Magnetfischer mit dem mutmaßlichen Besitzer Rob Kontakt auf, um alles zurückzugeben. Dieser hatte keineswegs vergessen, was ihm damals gestohlen worden war. Rob erklärte, dass der Tresor aus seinem damaligen Büro von Einbrechern gestohlen worden war. Einer der Diebe konnte mithilfe einer am Tatort vergessenen Mütze identifiziert und festgenommen werden – doch das Diebesgut hatte man nie gefunden.
„Ich erinnere mich, dass die Einbrecher damals einen Schrank aufgebrochen haben, um an den Safe zu kommen“, erinnert sich Rob. „Ich war einfach verärgert, weil sie auch meinen sehr schönen Montblanc-Kugelschreiben gestohlen hatten.“
Rob hat nie damit gerechnet, dass man die Beute finden würde. Um so größer war seine Freude, als sich die Magnetfischer bei ihm meldeten. Durch den unglaublichen Fund schloss Rob die ehrlichen Finder sofort ins Herz und machte George prompt ein großzügiges Angebot: Der 15-Jährige könne in Robs Firma einen Job bekommen, wenn er mit der Schule fertig sei.
Kevin und George sind ihrer Angler-Ehre treu geblieben: Die Magnetfischer haben zwar den Schatz wieder verloren, sind aber dafür um eine unvergessliche Erfahrung und einen neuen Freund reicher. Wer weiß, was für einen Schatz George und Kevin als Nächstes bergen werden.
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Quelle: dailymail
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